TdS Naturbaustoffe und Hafnerkunst mit Lehm

05. März 2016

Tour de Suisse aktuell

Besuche bei den IG Lehm-Mitgliedern

 

Wir besichtigen das Naturhuus und erfahren mehr über die gestampften Lehmo Öfen:

Wir dürfen einen Einblick in die Firmenstrukturen und deren Produktepalette werfen. Als weiteren Höhepunkt sind wir in der Hafner-Werkstatt eingeladen. Dort werden die Lehmo-Speicheröfen nach individuellen Kundenwünschen zusammengesetzt.
 

  • Präsentation Naturhuus Herisau, Naturbaustoffhandel

  • Einbau der Ofenbauteile in den Lehmofen Lehmo

  • Hafner-Werkstatt

Bericht zum Besuch

 

Im frisch verschneiten Herisau, Kantonshauptstadt von Appenzell Ausserroden, folgen 17 IG Lehm Mitglieder der Einladung von Dominic Jud. Er stellt uns die Naturbaustoff-Firma Naturhuus und seinen grösseren Ofenbaubetrieb vor. Die beiden Betriebe sind erst seit kurzem an der gleichen Adresse, im ehemaligen Güterschuppen des Hauptbahnhofs domiziert.
Dominic Jud zeigt uns seine breite Palette an Produkten, welche der Kundennachfrage stets angepasst wird. Neben Lehm-und Kalk-Produkten führt er Naturfarben, Bodenbeläge, Isolationsmaterialien und Bauplatten im Sortiment. Mit Unterstützung seiner Frau Irene öffnet der Laden immer vormittags. Am Nachmittag figuriert er als Hafnermeister mit vier Mitarbeitern und zwei Lehrlingen. Beeindruckend ist sein Auftragsvolumen. Er baut pro Jahr ca. 20-25 Grund-, Kachel- und Lehmo Öfen. Um die Vorschriften von Feuerungsanlagen einzuhalten, berechnet er die geplanten Öfen selbst und optimiert dadurch Verbrennung und Abgaswerte.
Anhand  seiner fundierten Erläuterungen und detailierten Bildern erhielten wir sehr guten Einblick in die Konstruktion, Planung und Ausführung der Lehmo-Öfen. Die fertig gestampften Hüllen von 8cm Stärke werden in Vorarlberg produziert (Produkt von Müller Ofenbau in Ludesch und LehmTonErde in Schlins) und in unterschiedlichen genormten Grössen in die Werkstatt geliefert. Ofenbau Jud bestückt die Lehmo-Hülle mit dem ofentechnischen Innenleben.
Dazu muss auch die Lehmwand angetastet werden. Die Öffnungen für die Feuerungstüre und den Rauchgasauslass werden mit der Trennscheibe ausgeschnitten und als Rohmaterial für Retouchierarbeiten wiederverwendet. Der Feuerraum und die entsprechenden Rauchgaszüge werden von oben in die Lehmhülle eingebaut.
So kann jeder Kundenwunsch individuell umgesetzt werden, bis hin zu rauchgasdurchzogenen Sitzbänken.
Ist der Ofen in der Werkstatt fertig gebaut, wird das Ganze auf die Baustelle geliefert und versetzt. Preislich entsprechen die Lehmo-Öfen etwa dem Erstellungspreis eines vor Ort erstellten Grundofens. Die ansprechende, monolithische Stampflehm-Optik und die Einbauzeit dieses handwerklichen Produkts machen den Unterschied.
Im Anschluss konnten die Gäste bei einem Rundgang durch die Verkaufs-, Lager- und Werkstatträume hinter die Kulissen der Hafnerkunst schauen und so die Diskussion weiter anregen. Ein im Bau befindlicher Lehmo Ofen wartete in der Werkstatt auf seine Vollendung.
Dominic und Irene Jud verwöhnten uns danach mit Appenzeller Siedwurst, Brot, Appenzeller Bier und Appenzeller Käsekuchen, samt feinen Biberli und Appenzeller Alpenbitter. Viele blieben noch lange sitzen.
Ein herzliches Dankeschön an Dominic Jud für seine interessanten Ausführungen und  die grosszügige Bewirtung.


28.03.2016, Doris Müller

Veranstalter

IG Lehm Fachverband Schweiz
&
Naturhuus Herisau GmbH

Ort

Herisau AR