Bauen mit Lehm für Gesundheit

Baustellentreff EGK Laufen

IG Lehm-Mitglieder zeigen ihre Lehmbaustellen

Beim Neubau des EGK Hauptsitzes in Laufen wird nebst einer hohen Nutzungsflexibilität die ökologische und ökonomische Langlebigkeit beabsichtigt. Umgesetzt wird diese Absicht mit einem Hybridbau aus einem Holz-Fassadenraster und zwei zentralen, das Gebäude aussteifenden Betonkernen. Mit dem Entscheid der Bauherrschaft, den Innenausbau mit viel Lehm zu gestalten, konnte der Aspekt der Naturnähe und Nachhaltigkeit noch gestärkt werden. Aus baubiologischer Sicht ist der Einsatz von Lehm für die zukünftigen Gebäudenutzer*innen ein bedeutender Schritt zum Wohlbefinden in ihren neuen Arbeitsräumen.

Unter anderem ist auch "Kunst am Bau" ein Thema - es kann eine Glastrennwand mit Heilkräutern als "Herbarium" besichtet werden.

Führung mit Bauleiter Daniel Miesch, Baubiologe/Bauökologe, bei Flubacher Nyfeler Partner Architekten, Basel

Einladung Baustellentreff EGK Laufen

Bericht zur Besichtigung

Die EGK – Eidgenössische Gesundheitskasse in Laufen – hat die Gesundheit im Blick, auch bei ihrem 5-geschossigen Hauptsitz als Neubau in Laufen BL. Ihre Grundsätze haben dazu geführt ein nachhaltiges Gebäude für Ihre Mitarbeiter zu errichten. Sie hat sich dem Motto «natürliche Baumaterialien und flexible Wände» verschrieben.

Gut 30 IG Lehm und baubio.ch Mitglieder hatten an diesem milden sonnigen Samstagmorgen die Gelegenheit, den eindrücklichen Systemholz-Neubau im Anfangsstadium zum Ausbau zu besichtigen. Wir wurden vom Baubiologen und Bauleiter Daniel Miesch über die Entstehung dieses eindrücklichen ökologische Projekts umfassend informiert. Rainer Hettenbach ergänzte Lehmbau spezifisch seine Ausführungen. Herausragend war der Punkt, wie künftig Raumgrössen je nach späterem Bedürfnis mit Leichtbau-Wänden ohne grossen Aufwand verändert werden können. Diese Richtersystem-Trennwände sind mit Lehmbauplatten (von HAGA) beplankt und alle Innenwandflächen werden mit lokal hergestelltem Lehmgrund- und Deckputzen versehen. Eine besondere Herausforderung wird der, von den Architekten Flubacher Nyfeler Partner in Baumrinde-Struktur motivierte und mit HAGA erarbeitete, Lehmputz um den Erschliessungskern darstellen.
Die Musterfläche präsentierte sich wie Kunst am Bau und stellt eine spezielle Herausforderung an den Lehmputzkünstler.

Fazit: der am Ende verbaute Lehm wird ein wohltuendes Klima schaffen und weist, nicht ganz unerwartet und angestrebt, eine sehr geringe Grauenergie-Bilanz auf und ist natürlich zu 100% wieder aufbereit- resp. recyklierbar.

Ausführung ArGe Lehmbau (Georg Paul/Lehmag/Lehmwerk.ch)
Lehmbau als Teilauftrag innerhalb Gipser-Auftrag Fa. Lotti Basel

Kenndaten:
Lehmbau: Leichtbauwand-Lehm 35 m3 + 50 m3 Lehm «Nassputze»
Holzbau: Fassade 160 m3 + Konstruktionsholz 1’600m3
Bruttonutzfläche (reine Büronutzung) 4’320 m2
Gebäudevolumen rund 23'000 m3 (EG - 4.OG)

Rainer Hettenbach, 9. 12.2020